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1. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 37

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 37 — Die Hochländer, Nachkommen der ursprünglichen keltischen Bevölkerung, welche in Aussehen und Sitte wesentlich von den eigentlichen Engländern verschieden sind, sprechen das vom Englischen abweichende Gaelische oder Ersische, das aber immer mehr verschwin- det. Im hohen Norden und aus den Shetland- und Orkney-Inseln wird noch heute ein nordischer Dialekt gesprochen und erinnert an skandinavische Einwanderung. Keltischer Abstammung sind auch die Bewohner Irlands; sie sind Katholiken geblieben, als in England die Reformation eingeführt wurde, und wurden von England aus hart bedrückt. Durch Landkonfiskationen kam 9/io des Bodens in die Hände eng- lischer Besitzer; das Volk geriet in Hörigkeit, und der Bauer erhielt Land uur auf Zeitpacht. Daher ist jedes Streben auf nachhaltige Perbesserung des Bodens ausgeschlossen, und bei Mißernten entsteht die entsetzlichste Hungersnot. Etwa der siebente Teil der Bevölke- rung wohnt in Lehmhütten, die nur ein Gelaß für Menschen und Bieh zugleich Haben. Rücksichtslose Austreibungen der Pächter, die den Pachtzins nicht zu zahlen vermögen, und von diesen unter- nommene Mord- und Raubüberfälle stehen einander gegenüber. Zahlreiche Auswanderungen nach England und Schottland, besonders aber nach Amerika, haben stattgesunden, und Irland ist der Herd steter Unruhen geworden, die auf eine Lostrennung Irlands von England hinzielen. Staatenkundliches. Das Vereinigte Königreich Groß- britannien und Irland hat einen Flächenraum von 315000 qkm und 41,6 Mill. Einw, (132 auf das qkm.) Das gesamte britische Weltreich umfaßt 28 Mill. qkm und 389 Mill. Einwohner. Die Verfassung ist eine beschränkt monarchische. Der König muß stets der englisch-bischöflichen Kirche angehören- die königliche Würde ist erblich in männlicher und weiblicher Linie; doch geht die Thronfolge von einer näheren auf eine entferntere Linie nicht eher über, als bis jene auch in ihren weiblichen Gliedern erloschen ist. Der Ge- mahl der Königin hat keinen Anteil an den königlichen Rechten und führt den Titel Prinzgemahl. Obgleich der König alle höchsten Ehren- rechte genießt, ruht doch alle Gewalt der Gesetzgebung und der Verwaltung tatsächlich bei dem aus zwei Kammern zusammengesetzten Parlament. Die beiden Kammern sind das Haus der Lords, deren Titel erblich ist, und deren Zahl stets durch die Krone ver- mehrt werden kann, und das Haus der Gemeinen, dessen Mit- glieder von dem Volke gewählt werden. Alle Anträge auf Geld- bewilligungen können nur im Hause der Gemeinen (Unterhaus) gestellt werden, während alle neuen Gesetze der Zustimmung beider Häuser und des Königs bedürfen. An der Spitze der Verwaltung steht der regierende Parlamentsausschuß- davon bilden stets 10 Mi- nister das eigentliche Kabinett.

2. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 53

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 53 - lächerliche Prahlsucht und Empfindlichkeit, Hochmut und servile Höf- lichkeit); in Spanien dagegen herrscht in den einzelnen Landschaften eine große Verschiedenheit der Bewohner. Der Baske ist lebhaft und gesellig, ehrlich und gutmütig, arbeitssam und ausdauernd' der Aragonier ist verschlossen und mißtrauisch, träge und unwissend, aber auch spartanisch mäßig, tapfer und verwegen; der Katalonier ist ernst, stolz, wenig mitteilsam und mißtrauisch, dabei heftig und rachsüchtig im höchsten Grade. Freundliche und zuvorkommende Höflichkeit zeichnen den Valeneianer aus; aber wegen seines außer- ordentlich leidenschaftlichen und rachsüchtigen Charakters steht er in ganz Spanien in üblem Rufe. Große Eitelkeit und Prahlsucht, hochmütige Verachtung aller übrigen, aber auch nusgelaffeue Fröhlich- keit und Gutmütigkeit sowie eine lebhafte Phantasie sind die Haupt- züge des andalusischen Volkscharakters. Galieier und Asturier sind unermüdliche Arbeiter und erwerben sich durch ihre Treue, Anhäng- lichkeit und Zuverlässigkeit unbegrenztes Vertrauen. Den Castilianer kennzeichnet ein unbegrenzter Stolz, wohlanständiges, würdevolles Wesen, das auch dem geringsten Spanier nicht fehlt, Ehrenhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Genügsamkeit und starres Festhalten am Alten; aber der Neu-Castilianer ist lebhafter als sein nördlicher Bruder und nähert sich gegen die Grenze Andalusiens dem Naturell der Anda- lufier. Bei allen diesen provinziellen Verschiedenheiten ist der ge- samten Bevölkerung ein starkes Nationalgefühl eigen, welches die Bewohner aller Provinzen durchdringt und auf eine große Ver- gangenheit sich stützt; daraus erwuchs der Unabhängigkeitssinn, der niemals zu Grunde gegangen ist, der Haß gegen das Ausland und alles, was vom Auslande kommt, sowie endlich das starre Festhalten an den alten Gerechtsamen (Fueros), den alten Sitten und Ge- brauchen. Unschwer ist dieser Nationalstolz aus den langen rühm- vollen Kämpfen und aus der abgeschlossenen insularen Lage zu er- klären und damit auch zu entschuldigen. Ttaatenkundliches. A. Das Königreich Spanien ist 500000 qkm groß und hat 18,6 Mill. fast ausschließlich katholische Ein- wohner, 37 aus das qkm. Nach der Konstitution von 1876 ist es eine eingeschränkte Monarchie. Die gesetzgebende Macht wird von dem König und den Cortes gebildet; die Eortes bestehen aus dem vertat und dem Kongreß der Deputierten. Die Mitglieder des Senats werden von der Krone ernannt, die Deputierten gehen aus direkter Wahl des Volkes hervor. Die Thronfolge steht dem erstgeborenen^ Kinde des Königs zu, das Prinz oder Prinzessin von Asturien heißt; alle Prinzen oder Prinzessinnen haben den Titel Infanten. Acht Ministerien führen die Regierung, der der königliche Staatsrat zur Seite steht. Die politischen Unruhen, denen Spanien bis in die neueste Zeit unterworfen war, haben die Entfaltung des wirtschaftlichen

3. Merkbüchlein für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 73

1899 - Halle a. S. : Schroedel
Co 00 <55 — 73 — 7. Schlechte Verkehrsstraßen. 8. Wilde Tiere in den Wäldern. 9. Einfache Wohnungen und Kleider 10. Keine Schulen. 11. Heiden. 12. Keine Arbeitsteilung. 7. Gute Verkehrsstraßen. 8. Pflege der Wälder.' 9. ©equemewohnungen und Kleider. 10. Sehr viele Schulen. 11. Christen. 12. Arbeitsteilung. m. Deutschland zur Zeit Armins 1. Die Uneinigkeit der Deutschen. 2. Die Selbständigkeit des Volkes. 3. Das geringe Ansehen Deutschlands. 4. Römische Sitten und Gebräuche. 5. Volksrecht. Volksgerichte. 6. Heidentum. 7. Keine Schulen. 8. Sümpfe, Wälder, wenig Ackerbau. 9. Einfache Wohnungen, keine Dörfer und Städte. 10. Schlechte Wege. Wenig Handel und Verkehr. und Karls des Großen. 1. Die geeinten Stämme unter einem Oberhaupte. 2. Die Volksrechte wurden eingeschränkt. 3. Deutschland war ein geachtetes Land. 4. Deutsche Sitten und Gebräuche. 5. Grafengerichte. 6. Christentum. 7. Schulen. 8. Viel Ackerbau und gute Viehzucht- 9. Dörfer und Städte, bequemere Wohnungen. 10. Bessere Wege. Handel und Verkehr waren im Aufblühen. Iv. Die Städte zur Zeit des Mittelalters 1. Wenig bevölkert. 2. Schlechte Straßen. 3. Einfache Gebäude. 4. Keine Kranken- und Armenhäuser. 5. Selbstverteidigung. . Zwangsinnungen. . Wenige Schulen. . Wenige Gesundheitseinrichtungen. . Staat sorgte für die Verwaltung. und in der Jetztzeit 1. Sehr bevölkert. 2. Gute Straßen. 3. Prachtgebäude. 4. Kranken- und Armenhäuser. 5. Staat beschützt die Städte. 6. Gewerbefreiheit. 7. Viele und gute Schulen. 8. Viele Gesundheitseinrichtungen. 9. Selbstverwaltung.

4. Merkbüchlein für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 1

1899 - Halle a. S. : Schroedel
Das Zeitalter der alten Deutschen öis zur Mökkerwauderung. 1. Sitten, Lebensweise und Gebräuche der alten Deutschen. 1. Die Abstammung unserer Vorfahren. (Jndogermanen. Wanderung derselben von Asien her. Einzelne Völkerstämme der Germanen. Friesen, Sachsen, Angeln, Cherusker, Kalten, Goten, Longobarden und Vandalen.) 2. Das Land der alten Deutschen. a. Große Wälder, Sümpfe und unbebaute Flächen, kalt und feucht, wilde Tiere in den Wäldern. (Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Elentiere, wilde Schweine.) 1). Tie Bewirtschaftung des Bodens. (Hafer, Gerste, Flachs, Mohr-rüben und Rettiche, Holzbirnen und Holzäpfel.) 3. Die Stände der altm Deutschen. a. Freie. b. Hörige. c. Leibeigene. 4. Der Körper und die Lebensweise der alten Deutschen. a. Groß, kräftig, blaue Augen, hellblondes Haar, kräftige Stimme. b. Kleidung. Leinenes Unterkleid, Bärenfelle. (Frauen trugen ein weißes Gewand mit roten Streifen verziert). Abhärtung. c. Wohnung. Keine Städte, einzelne Gehöfte. Einfache Einrichtung der Wohnung. Diele. Herd. (1. Beschäftigung. aa. Wehrstand. (Die freien Männer liebten nur Krieg und Jagd, lagen auf der Bärenhaut oöer spielten Würfelspiel.) bb. Nährstand. (Frauen und Sklaven bestellten den Acker und verrichteten alle häuslichen Arbeiten, ee. Ein Lehrstand fehlte. dd. Keine Arbeitsteilung, darum sehr unvollkommene Arbeiten. Hartmann, Glichichte. A. j

5. Bilderanhang - S. 78

1906 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
ü Jnt Dorfe. Pferdestall „Ut lucht’ „Vorschopf all Kam- Knechte Molke Ii 1 1 mer Stube rei. . Mägde ka Frier 2. weite Stube, oven iig. 189. Nirdrrsü'chftsches Kauernhaus (Holstein). ■n m 11111 r Speise- Geschirr Kuh sta 1 1 , kammer. Kammer. Wohnstube 5ig. 190. Grundriß des nieder sächsischen Dauernhauses ... , Nach Zeichnung. lft nebeneinander unter einem Jache vereinigt, diese- Lauernhau- kommt fast durch,reg in den Grenzen de- alten karolingischen Sachsengaue- vor. 5tg. 191. Das fränkisch-oberdeutsche Kauern Haus. (Ginheim bei Sranfcfuit ti. Hi.) Vorratskar Küche losen Wohnstube frarrk S 11 od. I m , _ r| bnauspor Kam me r Fenster. 5ig. 192. Grundriß des fränkisch - oberdeutschen Dauernhauses. Itach Zeichnung. (£s ist nur Wohnhaus, höchstens findet sich der Jäuhftall noch unter dem-selben Dache. Ernte- imb Luttervorräte, da- übrige Vieh usw. sind in Zwei ober brei Nebengebäuben untergebracht, bic mit dem Ivohnhause einen viereckigen Los einschließen — Bauerngut. In Mittelbeulsch-lanb verbreitete Sorm der bäuerlichen Sicbclung. Ali1;giebel eines Cnuftim Kaueru Hauses. 5ig. 194. Reichverzierter Fachwerkgiedel (Blockbau.) eines Thüringer Kauernhauses. 5ig. 195. Lchwarzmaidhaus. (Surschenbach im Jäappeler Tal) di vereinigt alle Ivirtschaftsräume übereinanber unter einem Dache. Llbgeschoß: Viehställe, Sachwcrkbau: Ivohnräume, Sölzernerdachstuhl: Letreibespeicher. 5ig. 196. Aipeuhaus. Itach Zeichnung. Alle Räume unter einem Dache, Uorroiegenb ßolzbau. weit ausleben-des Dach, mit Steinen beschwert; um-laufcnbe ßolzgalcricn, (Treppen außerhalb des Kaufes. 195. 5ig. 196. >ig. 180, 101, 10s aus Lbe, Deutsche (Eigenart. Leipzig, J. J. Weber. Sig. 103, 104 au- Sacken, Baustile. Leipzig, J. 1. Weber. l’ergl. Rub. Henning, Da- deutsche Laus in feiner historischen Entwicklung - Meitzen, das beutschc Laus in seinen volkstümlichen formen. \[* ,

6. Bilderanhang - S. 148

1906 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
148 Deutschland auf dem Meere: Hamburg-Amerika-Linie. für 4000 Mann, Lahrgeschwindigkeit ca. 18 Seemeilen (1 Seemeile — 1852 m) pro Stunde, Lahrt-dauer Cherbourg-New Jork Zva Tag. Das Schiff hat Seepostamt, Telegraphenamt für drahtlose Telegraphie, Luchdruckerei und Luchhandlung, Liblio-thek und Auskunftsbureau. Lohlenverbrauch für eine Rundreise 4000 — 5000 t (Ladung von 400 bis 500 Eisenbahnwagen). 5tg. 353. Querschnitt des Ozeandampfers ) Amerika(der Hamburg -Amerika - Kinie. neuester Schnelldampfer der Hamburg-Amerika-Linie, in England erbaut, seit Herbst 1905 im Dienst, 690 Suft lang, 74 breit, 58 tief, Lrutto-raitmgehalt 22500 t, Ladefähigkeit 15 000 t, Raum ft r frf- Lu z us kj : Oberes tfrqmens »enadend^c.h. Promenadendeck; n-ädc-ndec Telephon-Zan; Pd§sagierh*»mmer 1, Wesse': icrkammefst I. Klasse Pampfkuche Naupr-hüche Douchenbad Wohnung Pur Stewards Famiiien>: •Zwischendeck Provianfrau---) |, ^. Ladungsraum Ladunssraum La dungsraum: Provianrraum •Rohienbunker I

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 6

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des deutschen Reiches 843. sie den erdgeborenen Gott Thnisko und seinen Sohn Mannus als die Stanrmväter des Volkes. Die bedeutendsten germanischen Völkerschaften waren die Friesen an der Nordsee, die Cherusker ant Harz, die Chatten in Hessen, die Hermunduren = Thüringer, die Langobarden an der untern Elöe, die Semnonen Zwischen der mittleren Elbe und Oder, die Markomannen in Böhmen, die Quaden in Mähren, die Vandalen in Schlesien, die Burgunder an der Warte, die Goten an der Weichsel. Die Germanen werden als Leute von starkem Körperbau und heller Hautfarbe, mit trotzigen, blauen Augen und mit blondem, schlichtem Haar beschrieben. — Städtische Anlagen kannten sie nicht, sie lebten in geschlossenen Dörfern oder ans einzelnen Höfen. Viehzucht und Jagd boten ihnen die Hauptnahrung; außerdem wurde auch Ackerbau getrieben. Neben dem eigenen Besitz der einzelnen Familien (Haus und Hof) gab es Gemeinbesitz des ganzen Gaus (Wald und Weide). Die Wirtschaft tntd die Herbert wurden teils von Sklaven und Abhängigen, teils von den Frauen besorgt; der freie Mann widmete seine Zeit der Übung mit den Wassert und der Jagd, die als eine Vorbereitung zum Kriege galt. Zur ^Bekleidung bienten Tierfelle, sowie leinene und grobe Tuchstoffe, die sie selbst bereiteten; feinere Zeuge und Schmucksachen wurden aus der Fremde eingeführt. Ihre Lebensweise war einfach; ihre Wohnungen waren Holz- und Erdbauten. Ihre einfachen Waffen vervollkommneten sich erst in den Kämpfen mit bett Römern. Die Schilbe bestauben aus Holz ober aus Weibengeflecht. Die Hauptmasse war der Speer, ein kurzer zum Werfen und ein langer zum Nahkampf; seltener war das Schwert; Helm und Harnisch führten nur die Vornehmeren. Die Stärke des Heeres lag int Fußvolk; seine Schlachtordnung war keilförmig. Wenn ein ganzer Stamm Krieg führte, so erwählte er einen Herzog, der beit Oberbefehl über bett ganzen Stamm führte. War der Krieg beenbet, so legte der Herzog fein Amt nieber. Das Familienleben der Germanen war sehr innig. Die Fran war die Genossin ihres Mannes in allem seinem Thun, selbst auf feinen Kriegszügen. Daher überreichte sie ihm bei der Eheschließung Waffen. Da die Frauen Not und Gefahr mit ihren Gatten teilten, waren sie hochgeehrt. Daheim mußten sie unter großer Mühsal das ganze Hauswesen bestellen. Die Erziehung der Jugenb war wie das ganze Leben rauh und auf die Heranbildung kräftiger Männer und mutiger Krieger gerichtet. Durch die Bekleibung mit bett Waffen in offener Volksversammlung würde der Jüngling in die Reihe der Männer aufgenommen. Feigheit würde durch Ertränken int nächsten Sumpfe bestraft. — Als Hauptfehler bcr Germanen werben ihre Unmäßigkeit int Essen, ihre Trunksucht und ihre Vorliebe für das Würfelspiel genannt. Die Verfassung war eine freie. Die höchste Gewalt staub bei der Volksversammlung bcr freien Männer, die zu bestimmten Zeiten des Jahres zusammentrat (dem Ding oder Thing). In dieser Verstimm-

8. Lebensbilder aus der neueren Geschichte - S. 40

1898 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Belehnung des Burggrafen mit der Mark Brandenburg. aus alten seilen des christlichen Abendlandes zu einer 9roben Versammlung und Beratung vereinigt hatten, wohin auch der Kaiser die Fürsten des Reiches zum Reichstage entboten hatte. Hier würde der Burggraf belehnt. Vor dem Hause am oberen Markt, in dem der Kaiser refibierte, war eine große Tribune gezimmert, die man sowohl von den Fenstern des ersten Stockwerkes als auch von der Straße aus betreten konnte. Über diese Tribüne spannte sich ein Zeltbach von großen goldnen Tüchern; mit benselben kostbaren Stoffen war die Wanb des Hauses bekleibet. Wenn einer von unten hinauf sah, so meinte er, es funkele alles von Gold. Auf der Tribüne war ein hoher Sessel errichtet mit einem goldenen Kissen, barüber ein kleiner golbner Baldachin und hinten an dem Rücken ein schönes azurblaues Tuch mit Golb. Rechts und links waren zwei Stühle aufgestellt, ein wenig niedriger als der Sessel, auf jedem konnten wohl vier Mann sitzen. Am Morgen des Tages ritten alle Trompeter und Pfeifer, die zu Konstanz waren, allenthalben durch die Stadt, mit ihnen ritten alle Diener des Burggrafen und sonst viel Volkes, Herren, Freie, Ritter und Knechte, ein jeder hatte einen Stab in der Hand, eine Elle hoch, mit einem handbreiten roten Fähnlein von wollenem Tuche. Zwei herrliche Ritter auf zwei Rossen führten den Zug, der eine mit einem Banner an einem Reisigenspieße mit dem Wappen der Markgrafschaft Brandenburg, dem roten Adler in silbernem Felde, der andere mit dem Burggrafenschild von Nürnberg. So ritten sie dreimal durch die Stadt.

9. Lebensbilder aus der neueren Geschichte - S. 41

1898 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Belehnung des Burggrafen mit der Mark Brandenburg. 41 Nach dem dritten Umzug versammelten sich alle Fürsten, Kurfürsten, Herzöge, Grafen, Freie, Ritter und Knechte, die dem Burggrafen dienen wollten, und ritten nach seiner Herberge am Fischmarkte vor „das hohe Haus", dort nahm ein jeder einen Stab mit Fähnlein in die Hand. Dann ritten sie zum oberen Markte, und man trug die zwei Banner überall an den Spießen vor ihnen her. Des mitziehenden Volkes war so viel und sie drängten einander so sehr, daß in den Gassen niemand durchkommen konnte, und die hohen Herren vor Gedränge kaum auf dem Markte bleiben konnten; doch ist in all dem Gedränge niemand zu Schaden gekommen. Es waren alle Dächer, Luken, Läden und Fenster am Markte voll von Leuten, geistlichen und weltlichen, Frauen und Männern, Christen, Juden und Jüdinnen und allerlei Volks. Als nun Burggraf Friedrich zu Nürnberg mit den ©einigen und mit den zwei Bannern auf den Markt kam, hielt er still. Da schritt der Römische Kaiser zu einem Fenster in dem Hause „zum hohen Hafen" hinaus und setzte sich inmitten des Sessels, es gingen hinter ihm zwei Kardinäle und drei Bischöfe, um der Feier zuzusehen, und nach ihnen der oberste Kanzler. Da sie nun vor den Kaiser kamen, hieß er den einen Kardinal neben sich auf dem Stuhle Platz nehmen und den anderen Kardinal auf der anderen Seite, die Bischöfe neben den Kardinälen. Der Kanzler stand hinter den Kardinälen, er hatte einen besiegelten Brief in der Hand mit zwei anhängenden Siegeln. Es war der Kaiser angethan mit einem langen weißen Gewände, dessen reich gestickter Saum bis auf

10. Lebensbilder aus der neueren Geschichte - S. 5

1898 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Luther int Kloster. 5 Luther im Kloster. Ivenn in vergangenen Zeiten ernste Männer ihr Herz von Sehnsucht bewegt fühlten, Gott näher zu kommen, so traten sie als Mönche oder Brüder in ein Kloster und legten das Leben ab, das sie bisher zu führen gewohnt waren. Hinter den Mauern des Klosters lebten sie nur unter ihresgleichen in einer stillen Gemeinschaft, welche die Draußenstehenden eine heilige nannten. Statt der bunten und mannigfaltigen Gewandung, welche die Weltleute damals liebten, kleideten sie sich in eine einfarbige Kutte von grobem Gewebe, die ein Ledergürtel oder ein Strick um die Hüften zusammenschloß, gingen barfuß, — kaun: in rauhen Tagen mit Sandalen beschuhet -das Haar auf der Mitte des Kopfes glatt geschoren. Ihre einfachen Mahlzeiten nahmen sie im gemeinsamen Speisesaal schweigend ein, indem sie dem Vorleser zuhörten, der aus dem Leben eines Heiligen vorlas. Zu sest bestimmten Stunden des Tags und der Nacht begaben sie sich in ihre Kirche, beteten und sangen, auch enthielten sie sich an manchen Tagen aller Speise. Eine kahle Zelle, die nur das dürftigste Geräte zeigte, bewohnte der einzelne Bruder. Niemand hatte Eigentum. In vollkommener Armut lebten sie dahin und widmeten, von keiner Sorge um Weltliches und Vergängliches abgezogen, ihre Gedanken, ihr Sinnen und Arbeiten dem Dienste Gottes. Wo die Gemeinschaft der Brüder zu arm war, um aus eigenen Mitteln ihr Mahl zu bestreiten, gingen
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